Bücker 133 „Jungmeister“

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Technische Daten

HerstellerBücker Flugzeugbau, Deutschland
Spannweite6,60 m
Länge6,02 m
Höhe2,20 m
Höchstgeschwindigkeit220 km/h
Reisegeschwindigkeit180 km/h
Reichweiteca. 500 km
Leergewicht420 kg
Zuladung190 kg
MotorSiemens SH 14
Motorart7 Zylinder Sternmotor
Motorstärke160 PS
Besatzung1 Pilot
BaujahrD-EIII 1941
D-EJJI 1937

Allgemeine Geschichte

Im Jahr 1934 entwickelte die Firma Bücker Flugzeugbau ihr zweites Flugzeug, die Bücker Bü 133 Jungmeister. Es war eine einsitzige Weiterentwicklung des Doppeldeckers Bücker Bü 131 Jungmann. 

Sie war etwas kleiner, einsitzig und stärker motorisiert, ansonsten jedoch weitgehend identisch. Der Erstflug des Prototypen Bücker Bü 133V-1 D-EVEO mit einem HM 506 Motor erfolgte am 21. August 1935 durch Bückers Werkspilotin Luise Hoffmann. Mit diesem Flugzeug wurde der Name Bücker weltbekannt. Schon bald nach dem Erstflug wurde der Jungmeister als das beste Kunstflugzeug der Welt bezeichnet und konnte auf Grund seiner Wendigkeit und dem sauberen Abrissverhalten noch bis Anfang der 60ger Jahre seinem Namen als „Kunstflugmeister“ alle Ehre machen. 

Die Maschine wurde von verschiedenen Luftwaffen vor allem für die Kunstflug- und Luftkampfschulung eingesetzt. 

Es wurden zwei verschiedene Motorarianten verbaut; Als Bü 133 a mit Hirth-HM-506-Reihenmotor und als Bü 133 B und C mit Siemens Halske Sh 14 Sternmotor. Von der Variante Bü 133 B wurden allerdings nur zwei Exemplare gebaut. Einer hiervon war die durch rumänischen Kunstflieger Alex Papana bekannt gewordene YR-PAX. Die zweite Bü 133B verblieb als Testflugzeug bei den Bückerwerken. 

Für die C-Version wurde zu den A und B-Versionen der Rumpf um 13cm verkürzt sowie einige aerodynamische Korrekturen um die Motorverkleidung vorgenommen, was sich positiv auf die Schwerpunktlage und damit Wendigkeit auswirkte und dem Jungmeister das charakterischtische Aussehen verlieh.  

40 Prozent der Konstruktion war Baugleich mit dem Doppelsitzer Bü 131 und konnten damit in die Produktion des Jungmeisters einfließen. Insgesamt wurden knapp 300 Exemplare gebaut. In Rangsdorf bei Bücker Flugzeugbau wurden vermutlich ca. 215gebaut, in der Schweiz bei Dornier 49 Exemplare und in Spanien bei CASA entstanden 25 Exemplare. Sseit Mitte der 50ger entstanden bei der Firma Bitz Flugzeugbau in Augsburg weitere sieben Jungmeister Bü133D-1. Die Firma Bitz Flugzeugbau ist bis heute zugelassener Herstellbetrieb für Bücker 131 und Bücker 133. 

Unsere „Triple India“

Gebaut wurde die D-EIII, mit der Serien Nummer 1069, als eine der letzten hergestellten Jungmeister 1941 in Rangsdorf bei Berlin. Entdeckt wurde die nicht ganz komplette“ Triple India“ Ende der sechziger Jahre in der Tschechoslowakei, von dem großen bekennenden Bücker Fachmann, Flugzeugsammler und Speditionsunternehmer Hans Dittes. 

Die „Triple India“ kam nach sorgfältiger Restauration im Jahr 1992 von Hans Dittes und seinem Flugzeugwart und Mechaniker, Thierry Lestang, wieder in die Luft. Der Motor vom TYP Siemens SH 14 A wurde vom Motorenpabst Karl Schuh aufgebaut. 

Leider verstarb Hans Dittes viel zu früh, im Dezember 2012. Bis dahin hatte er 90 Flugstunden auf der Triple India geflogen. 
Im Februar 2013 wurde Rainer Berndt auf die „Triple India“ aufmerksam. Zusammen mit den Speziallisten der Firma Bitz Flugzeugbau, Gertraud und Josef Griener, besichtigte er die derzeit eingelagerte „Triple India“. Direkt nach der Besichtigung, wurde der Kauf bei Kaffee und Kuchen, im Kreise der Familie Dittes, besiegelt und die „Triple India“ wurde zur Aufrüstung nach Augsburg per LKW gebracht. 

Im Juni 2016 startete die „Triple India“ mit Rainer Berndt im Cockpit ihren Flug von Augsburg aus in die neue Heimat nach Landshut. Über die vergangenen Jahre konnte die „Triple India“ mit Piloten der LA-Barnstormers zahlreiche Zuschauer begeistern, in Solo Displays auf Air Shows sowie auf drei Vintage Aerobatic World Championships und hierbei standen die „Triple India“ Piloten immer auf dem Treppchen. Alle Piloten der „Triple India“ sind sich einig…was für ein tolles Flugzeug, kaum Ruderdrücke, Snaprollen gelingen einfach und intuitiv; sie ist schlicht und ergreifend eines der einfachsten und ehrlichsten Kunstflugzeuge, die je gebaut wurden.

Unsere „Liesel“

Die Geschichte der „Liesel“ ist eng mit unserem zweiten Jungmeister der „Triple India“ verknüpft. Beim Kauf der Jungmeister Triple India, bei Familie Dittes in Sandhausen, fiel Rainer Berndt ein Rumpf, bespannt samt Fahrwerk, jedoch unlackiert, der im Giebel der Lagerhalle hing, auf; 
keiner der bisherigen Interessenten hatte sich die Mühe gemacht, sich dieses Teil näher anzuschauen. 
Bis auf Rainer Berndt… Er organisierte eine Hebebühne, schrieb die Seriennummer ab und stellte eine Anfrage beim LBA, ob dieser Rumpf einer Jungmeister wieder aufgebaut, komplettiert und in Deutschland wieder zugelassen werden kann. Nach gut 3 Monaten und einigem Schriftverkehr stand fest, ein Aufbau, samt Zulassung durch einen entsprechend zugelassenen Betrieb, ist möglich. Daraufhin wurde im Herbst 2013 der Rumpf, samt fast aller nötigen Teile, von der Familie Dittes erworben. Die Firma Bitz Flugzeugbau leistete eine tolle Arbeit und im November 2016 startete Rainer Berndt vom Flughafen Augsburg zu ihrem „zweiten“ Erstflug.  
Da „die Liesel“ bisher nie in Deutschland zugelassen war, musste im Zuge der Verkehrszulassung gegenüber dem LBA die Geschichte des Luftfahrzeuges dargelegt werden. Dies stellte sich als mühsame, akribische Detektivarbeit heraus, die einiges an Zeit und Mühe kostete. Nach monatelanger Recherche war die Geschichte lückenlos aufgedeckt. 

Spanien hatte für seine Luftwaffe 50 Stück Bücker 133 C bei den Bücker Werken in Rangsdorf bestellt. Hiervon wurde ein Teil, also die ersten 21 Flugzeuge, in Rangsdorf produziert, in Container verfrachtet und nach Spanien geliefert. Alle weiteren Bücker Jungmeister wurden als Lizenzbauten bei CASA in Spanien gefertigt. 

„Die Liesel“ wurde als Werknummer 1006 im Jahr 1937 in Rangsdorf gebaut und auf dem Land/Seeweg ausgeliefert. Sie erhielt die aufgemalte Bordnummer 35-11. Die 35 steht hierbei für die Flugschule Albacete/Los Llanos und 11 war die individuelle Reihenfolge-Nummer. 

Als 35-11 wurde sie trotz einiger kleiner Unfälle bis Ende der 1970er Jahre ausschließlich von der Schule in Albacete (Escuela Aviones), militärisch registriert, betrieben und anschließend an den dort ansässigen Aero Club weitergegeben. 

Der Aero-Club verkaufte sie zerlegt und nicht flugfähig Ende der 70er Jahre an Herrn Luis M. Martin Abati, der in Madrid eine US-Firma für Luftfahrtartikel betrieb (Martin-Aero-Products Inc.). Die Maschine blieb zerlegt, bis Herr Luis M. Martin Abati sie am 15.10.1981 (mit anderen Bücker und Casa Flugzeugen) an Hans Dittes nach Deutschland verkaufte. Von den vorhandenen bzw. gekauften Bücker Flugzeugen war die Werk Nr. 1006 das Flugzeug mit dem schlechtesten Zustand. Daher wurde es von Herrn Dittes als letztes aufgerüstet – bzw. nie fertig gestellt. 

Und so verbrachte sie viele Jahre im Dachboden von Hans Dittes, bis Rainer Berndt sie entdeckte und ihr ein zweites Fliegerleben ermöglichte. Seit 2016 wird „die Liesel“ von den Piloten aus Landshut regelmäßig geflogen; „die Liesel“ hat uns schon viel Freude und positives Echo bereitet. In der Formation mit dem Jungmann OE-ALF und der „Triple India“, war sie auf vielen Airshows zu bewundern. Im Frühjahr 2019 stand sie, als das Highlight, auf dem Stand vom Flieger Magazin auf der Aero in Friedrichshafen . Auch „die Liesel“ verhalf einigen unserer Kunstflugpiloten auf die Siegerpodeste der Vintage Aerobatic World.